Sektion

Die Sektion Soziologiegeschichte

Am 26. September 2019 gab das Konzil der Deutschen Gesellschaft für Soziologie dem Antrag der AG Soziologiegeschichte auf Sektionsgründung statt. Wir freuen uns sehr, mitteilen zu können, dass sich damit die Sektion Soziologiegeschichte gegründet hat. Am 25. September wählten die Mitglieder der AG ihren ersten Sektionsvorstand. Erster Sprecher der Sektion war Stephan Moebius. Zum ersten Sektions-Vorstand gehören neben Moebius zudem Nicole Holzhauser, Andrea Ploder, Claudius Härpfer und Takemitsu Morikawa.

Unser Anliegen ist es, sozialwissenschaftliche Theorien- und Methodendiskussionen sowie Arbeitsweisen und methodische Zugänge einerseits als originär soziologische Perspektiven in die Soziologiegeschichte zu integrieren und andererseits durch Soziologiegeschichte zur (Weiter-)Entwicklung von Theorien- und Methodendiskussionen, Arbeitsweisen und Zugängen des gesamten Faches beizutragen.

Wenn Wissenschaft ein sozialer Prozess ist, wie die Wissenschafts-, Wissens- und Kultursoziologie gezeigt haben, dann gilt dies auch für die Soziologie selbst. Wir erachten eine solche Selbstaufklärung über die Herkunft, den Verlauf und die Entwicklung des eigenen Fachs, seiner theoretischen Konzepte, Instrumente, Institutionen und Kontexte für eine kritisch-reflektierte sowie theoretisch und empirisch informierte Soziologie für unerlässlich. Soziologiegeschichte hat aus dieser Perspektive eine Funktion, die durch keine andere soziologische Teildisziplin ersetzt werden kann. Konstitutiv für soziologiegeschichtliches Forschen und Denken ist damit die Annahme, dass alle (sozial-)wissenschaftlichen Theorien und Methoden reflexive Antworten auf gesellschaftliche Prozesse sind. Die soziologiegeschichtliche Analyse befasst sich demnach theoretisch und empirisch mit der historischen Selbstwahrnehmung und Deutung soziologischer Theorien und Methoden und eröffnet überdies einen spezifischen Blick auf die Frage, wie Soziolog*innen „ihre“ Gesellschaft wahrnahmen, deuteten sowie selbst gestalteten. Insofern kann Soziologiegeschichte auch als Reflexionsgeschichte der soziologischen Beobachtung von Gesellschaft verstanden werden.

Rückblick auf die Arbeitsgemeinschaft (AG) Soziologiegeschichte

Die Arbeitsgemeinschaft Soziologiegeschichte hat ihre Arbeit im Januar 2018 aufgenommen. Sie geht aus den Aktivitäten des informellen deutschsprachigen Netzwerks Soziologiegeschichte hervor, das sich seit 2014 in Graz (Österreich) gebildet und seitdem jährlich Workshops abgehalten hatte. Die Arbeitsgemeinschaft arbeitete an soziologiehistorischen Fragestellungen und bot Interessierten die Möglichkeit zum wissenschaftlichen Austausch. Sie wurde am 27.9.2018 auf dem 39. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen offiziell gegründet/anerkannt. Obgleich die AG erst seit September 2018 ins Leben gerufen wurde, arbeiteten die hier organisierten Forscher*innen schon erheblich länger zusammen. Seit einigen Jahren finden regelmäßig soziologiehistorische Veranstaltungen und gemeinsame Publikationen statt.